Das Jahrtausendwend-Jahr 2000, als die der Grafikserie zugrunde liegenden Fotos entstanden, war auch das des Zusammenbruchs des Neuen Marktes. Die Software-Firma „Intershop“ in Jena, soeben aus dem Nichts zum milliardenschweren Unternehmen aufgestiegen, stürzte in einem Moment ab, als der von den Jungunternehmern in Jeans und Turnschuhen gemietete ehemalige Uni-Turm sich gerade im Umbau befand. Die alte längsgestreifte Ost-Haut des von den Jenensern „Penis Jenensis“ genannten Hassliebeobjektes war schon entfernt, und von der Turmspitze her wuchs die glänzende West-Haut zum Untergrund hin. Ich erinnerte mich, als ich diese Situation bei einem Besuch der Stadt meiner Kindheit sah, meiner Wut damals in den siebziger Jahren, als auf Geheiß Walter Ulbrichts der von den 1945er Bombenangriffen verschonte Eichplatz diesem Turm weichen musste, um einer ökonomischen Chimäre nachzujagen: auf dem Gebiet der Computertechnologie den Westen „zu überholen, ohne einzuholen“!
Ja, in diese vier Groß-Grafiken hab ich viel Sentiment und Erinnerung gesteckt.